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Die Kelten

Ab 50 v. Chr. war die Region um Bourbon-Lancy Teil der Konföderation der Haeduer;sie erstreckte sich von der Quelle der Seine bis nach Lyon und Bibracte (Mont Beuvray), welches die Hauptstadt war. Dort lebten die Kelten: blond, mutig, wenig kriegerisch, abergläubischen;die Römer der Legionen Cäsars nannten sie "die Galli".

Der Aberglaube dieser "Galli" fand seinen Ursprung in Naturgewalten wie z.B. Blitzschläge, heiße Quellen usw.. Ein besonderer Kult bezog sich auf die heißen Quellen: die Galli waren sich sicher, dass ein Gott für die heildene Wirkung der Quellen verantwortlich sei. Das keltische Dorf wurde unter den Schutz von Borvo (oder Bormo) gestellt, dem Gott des Wassers und der Quellen. Dessen Name leitet sich von einem keltischen Wort für "Schlamm" und "sprudeln" ab; die Römer verbanden das Dorf mit seinem weiblichen Äquivalent, der Göttin Damona (es wurden zahlreiche Votivbilder gefunden, auf denen die beiden Gottheiten einzeln oder gemeinsam abgebildet sind).

Tonscherben und viele Fundstücke, die die Existenz einer Zivilisation beweisen, wurden in den Quellen gefunden. Sie bezeugen eindrücklich die Nutzung und Wertschätzung dieser Stätten zu dieser Zeit. Später beschlossen die Römer, alle Badeorte zu kennzeichnen, in dem sie zu dem Namen der Gottheit (der die Wasser geheiligt hatte) das Wort "Aquae" hinzufügten: Bourbon-Lancy wurde bekannt unter dem Namen Aquae Borvonis (oder Bormonis).

Das keltische Dorf siedelte rings um die heilenden Quellen und Brunnen an: Wohnhäuser in Saint Léger, Händler und Handwerker mit ihren blühenden Industrien waren in der Nähe der Quellen niedergelassen; die römischen Villen wurden auf einem gegenüberliegenden Hügel errichtet, der sich von Saint-Prix bis Saint Nazaire erstreckt; das Zentrum der römischen Siedlung, das Casstellum, ist heute das Châtelot.

Die römische Kolonisation

Römischen Kolonisation zivilisiert die gallische Welt. Der dichte Wald, der die Region überzog, wurde gerodet und befestigtes Straßennetz angelegt. (viele Bücher beschreiben die römischen Straßen in der Region, unter anderem die von Max Boirot und L. Fanaud). Diese Lage an der Kreuzung der großen Straßen war durchaus unsicher,so dass die Römer einen Beobachtungsposten im Tal der Loir (Liger) und den umliegenden Wäldern des Morvan errichteten. Sie verbesserten merklich den Komfort und die Funktionalität des Bades. Man weiß nicht genau, zu welcher Zeit die vorhandenen Becken und die öffentlichen Gebäude erweitert und zu prächtigen Badehäusern aufgewertet wurden. Ihre Schönheit erstaunte genauso wie die Klarheit des Wassers und seine Eigenschaften , darin wieder zu Kräften zu kommen. Die Linderung rheumatischer Schmerzen löste bei verschiedenen Leidenden Begeisterung aus. Viele Künstler waren an der Dekoration der Bäder beteiligt, darunter der griechische Maler Diogenes albinus. Ein beschrifteter Stein im Museum St. Nazaire gibt an, dass sich dessen Asche dort befindet.

Die römischen Soldaten erhielten die Thermalbehandlungen in kleineren Einrichtungen; die großen Bäder waren reserviert für wichtige Persönlichkeiten wie z. B. Statthalter oder Kaiser. Die Behandlung in dieser Zeit unterscheidet sich wenig von der Heutigen: die Kur dauerte 3 Wochen; warme Bäder,lauwarme, kalte und eine Trinkkur ergänzend zur Behandlung. Im Laufe von 4 Jahrhunderten nahmen die Gallier Sitten und Gebräuche ihrer Besatzer an, darunter z. B. das regelmäßige Aufsuchen der Bäder. Auch kulturell passten sich die Gallier an. So blieben zahlreiche gallo-romanische Kunstwerke und industien bis in heutige Zeit erhalten.

Es ist unklar, wer die Thermen und die Stadt Aquae Borvonis zerstört und verwüstet hat. Mehrere Ereignisse haben vermutlich dazu beigetragen: Naturereignisse wie z. B. Überschwemmungen durch den Fluß "Borne",die Schlick und Schlamm hinterließen, der Einfall der Barbaren aus Norden und Osten,der Vandalen, Baguden, Germanen im 3. Jahrhundert, aber auch der Allemannen, Burgunder, Westgothen und Hunnen im 5. Jahrhundert trugen mutmaßlich dazu bei.

Die Christianisierung

Das Chaos, in dem sich die Gallier wiederfanden, begünstigte das Aufkommen einre neuen monotheistischen Religion. Sie brauchten den Glauben an eine bessere Zukunft, nachdem die Ausschweifungen und der Luxus,die man den Bädern nachsagte, verbüßt waren. Martinus, ein ehemaliger Legionär, der konvertierte und wurde als "Sankt Martin" bekannt wurde,führte einen Kampf um systematisch alle Orte, die dem Kult um Apollo, Borvo oder anderen heidnischen Göttern geweiht waren, zu zerstören.

Die Römer begannen mit der Verfolgung der Christen, die den Kaiserkult verweigerten. Schließlich wurde unter Konstantin ab 313 Ausbreitung des Christentums begünstigt und die Verfolgung beendet. Die Gräber der Märtyrer dienten als Grundsteine für Errichtung von Kirchen und Basiliken. Manche nutzten auch die alten heidnischen Tempel. Die Kirche St. Martin von Bourbon-Lancy wurde auf dem alten Apollo-Tempel errichtet (eine Inschrift in weißem Marmor bestätigt diest) und befand sich im römischen Teil der Stadt, nahe den Bädern. Die ersten Klöster füllten sich, die Dörfer organisierten sich um die Kirchen , die ersten Pfarrgemeinden entstanden.

Die Franken

Die Franken breiteten sich aus, ohne die Gewohnheiten der Bevölkerung zu ändern. Im 7. Jahrhundert erhielt Bourbon-Lancy den Namen Bourbone CASTRO (oder BORBONEM castrum). Unter der Herrschaft der merowingischen Könige gewann die Region genügend Einfluß, um dort Münzen prägen zu lassen (über einen Fund von 2 Goldmünzen wird berichtet) Das Land, zugehörig zur Grafschaft von Autun, wurde der Gerichtsbarkeit eines Magistraten unterstellt, dem "Comes" oder "Compte"; dieser hielt die Versammlungen im Priorat. Man nannte sie "Plaid" oder "Mall".

Die ersten Bourbonen-Herrscher

Zwischen 988 und 998 übergab Hugo I., Graf von Chalon, das Schloss einem seiner Ritter als Belohnung: Anseide (oder: Ansander - Ansed - ANSEAU - Ancel - Anseaulme). Anseide, etwa 943 geboren, war der zweite Sohn des Herrn von Angles und wurde erster Herr von Bourbon.