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Geburtsstunde

Die Zeit der Entstehung des Ortes Reisbach ist nicht genau bekannt. Ebenso ist der Ursprung des Ortsnamens nicht eindeutig geklärt. Vermutet wird, dass sich der Name von dem mittelhochdeutschen Wort "rise" herleitet. Dies bedeutet soviel wie Abhang. Um das Jahr 760 wird der Ort Reisbach zum ersten Male urkundlich erwähnt - und zwar in einer Handschrift des Klosters Wessobrunn. Damals wurde Reisbach dem Kloster von Herzog Tassilo geschenkt.

Kapelle der heiligen Wolfsindis
Detailansicht
Wolfsindis-Kapelle
(Foto:www.reisbach.de)

In diese Zeit fallen auch die Geschehnisse um die heilige Wolfsindis, der die nebenstehend abgebildete Kapelle gewidmet ist. Eine besondere Verehrung für die Heilige hegte der gebürtige Reisbacher Professor und Kanonikus Maximus von Imhof. Auf sein Betreiben hin wurde im Jahr 1816 die Kapelle über der Quelle erbaut. Die Planung konnte nur durch tatkräftige Unterstützung des zweiten großen Reisbachers Weihbischof Ignaz von Streber in die Tat umgesetzt werden.

Die heilige Wolfsindis wird bis heute als Schutzpatronin verehrt. Davon legen viele Votivtäfelchen in der Kirche Zeugnis ab. Jährlich am zweiten September wird der Namenstag der Heiligen mit einer Prozession mit anschließendem Gottesdienst gefeiert. Besonders was Augenleiden angeht wird dem Wolfsindiswasser eine besondere Heilwirkung zugeschrieben.

Reisbacher Synode anno 799

Zweck der Synode war, die kirchlichen Verhältnisse in Bayern neu zu ordnen. Die Beschlüsse der Reisbacher Synode brachten eine lange Reihe von Anordnungen für Priester, Ordensleute und Laien. Die in Reisbach verabschiedeten Synodalkanones schärften zunächst das Gebot der Liebe als Voraussetzung des richtigen Gottesdienstes. Die folgenden Kanones verpflichteten Kleriker und Mönche zur strikten Einhaltung der von Ihnen gewählten Lebensordnung. Die Synodensäule am Marktbrunnen soll an die Synode erinnern.

Reisbach unter den Warter Grafen (1200-1438)

Bereits um das Jahr 968 hatte sich das Grafengeschlecht der Wartter die Burg Warth erbaut. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts brachten sie den Ort Reisbach in ihren Besitz. Sie hatten die Oberhand in Reisbach bis zum Jahre 1438, mussten dann den Ort aber an Herzog Heinrich den Reichen aus Landshut verkaufen. Die Ortschaft Reisbach mit fünfzig weiteren Anwesen und Höfen wechselte den Eigentümer.

Verleihung der Marktrechte (1445)

Am St. Andreas Tag 1445 verlieh der Herzog erneut Reisbach die Marktrechte und setzte drei Termine für Jahrmärkte fest: den St. Margarethas Tag, den St. Michaels Tag und den Sonntag vor dem St. Thomas Tag. Weiterhin war gestattet alle "Erchtage" (Dienstage) einen Wochenmarkt abzuhalten. Gleichzeitig mit dem Marktrecht wurde das Wappen wie oben links abgebildet verliehen. Es zeigt im oberen Bereich des Schildes die weißblauen Wecken für Bayern . Im unteren roten Feld ist ein weißer Reißhaken gekreuzt von einer weißen, an beiden Enden umgebogenen Stange zu sehen.

Der dreißigjährige Krieg (1618-1648)

Auch das Vilstal und Reisbach blieben von der Geißel dieses furchtbaren Krieges nicht verschont. "Schweden und Gallier" zogen in der Pfingstzeit 1648 brandschatzend umher und erpressten Schutzgelder und Naturalien von der Bürgerschaft. Am schlimmsten dürfte allerdings Niederhausen heimgesucht worden sein. Alle Gebäude wurden durch die Kriegszüge verwüstet, geplündert oder zerstört. Hierzu schreibt der einheimische Zeitzeuge und Pfarrer M. Balthasar - Gleißer : "... alle Pfarrkinder waren mit wenigen Ausnahmen fort , im Bettel und nährten sich von Katzen und Hunden, die meisten gingen vor gänzlichem Mangel überhaupt zugrunde." Wölfe und Wildschweine nahmen in den Kriegsjahren überhand. Auch alle Kriege die noch folgen sollten bis zum zweiten Weltkrieg verlangten schmerzhaften Tribut von der Bevölkerung.

Heuschreckenplage (1749)

Am 24.8.1749 zog ein riesiger Heuschreckenschwarm durch das Vilstal. Der Schwarm war 2 Stunden lang und eine Stunde breit, erweckte den Eindruck als ob dicker Schnee fallen würde und war von einem fürchterlichem Gestank begleitet. Der Hauptzug verursachte ein Brausen, so dass man sich nur noch schlecht verständigen konnte. Der an den Feldfrüchten angerichtete Schaden war gewaltig.

Die drei großen Reisbacher
Detailansicht
3Reisbacher Denkmal
(Foto:www.reisbach.de)
Maximus von Imhof (1758 - 1817)

wurde als Sohn eines Schuhmachers in Reisbach geboren war Professor für Mathematik und Physik und königlicher Hofkaplan gründete den Landwirtschaftlichen Verein in Bayern

Franz Xaver von Schwäbl (1778 - 1841)

wurde als 22. Kind eines Bäckers in Reisbach geboren war zunächst Professor eines Gymnasiums in Landshut war von 1833 bis 1841 Bischof von Regensburg und ist im dortigen Dom beigesetzt

Ignaz von Streber (1758 - 1841)

wurde als Sohn eines Marktschreibers geboren war Fachmann für Münzkunde und wurde an die königliche Hofbibliothek berufen war von 1821 bis 1841 Weihbischof des Erzbistums München - Freising